Am Donnerstag, 19. Mai 2022, reisten 50 Mitglieder unserer Begegnungsnachmittage unter Leitung von Ursula Lassen mit dem Bus nach Lügumkloster in Dänemark. Dort besuchten wir die örtliche deutsche Gemeinde in Nordschleswig auf Einladung des Pastors Matthias Alpen.
Pastor Alpen betreut die Nordschleswigsche Gemeinde Hoyer/Lügumkloster seit 2008 und ist auch Probst für die deutschen Gemeinden in der dortigen Region. Er ist verheiratet mit einer Pastorin, die eine nachbarliche dänische Gemeinde betreut.
Pastor Alpen und unser Kirchengemeinderatsmitglied Hinnerk Egge haben sich bei vielen Begegnungen auf den Landessynoden der Nordkirche kennen und schätzen gelernt. Zudem haben beide familiäre Wurzeln in St. Margarethen.
Nach einem herzlichen Willkommen umrundete Pastor Alpen mit uns zunächst den gewaltigen Kirchbau und erklärte eine Gedenkstätte. Nach einem vorzüglichen Mittagessen im Refugium, das zum dortigen dänischen Pastoralkolleg gehört, erlebten wir die großartige Klosterkirche, in die hinein uns Pastor Alpen durch den ehemaligen Kreuzgang führte.
Der Kirchbau ist überregional von historischer Bedeutung. Kloster und Kirche wurden im 13. Jahrhundert von Zisterziensermönchen errichtet. Die Zisterzienserkirchen haben statt eines Kirchturms einen „Dachreiter“, sowie auch unsere Kellinghusener Kirche einen hat. Sowohl die örtliche deutsche Kirchengemeinde als auch die dänische Kirchengemeinde nutzen das Gebäude als Predigtstätte.
Die Art, wie Pastor Alpen uns die Anlage innen und außen näherbrachte, werden wir nicht vergessen. Zunächst verschaffte sich ein jeder von uns einen ersten Eindruck in einem meditativen Rundgang im Innenraum. Dann ging Pastor Alpen auf Fragen ein und gab Erläuterungen zu einigen Besonderheiten.
Dabei spielte das deutsch-dänische Miteinander immer wieder eine Rolle. Dies wurde auch deutlich an einem Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die dänische Möbeltischlerkunst zeigte sich uns auch bei den neueren Sitzbänken. Sie sind nicht nur ästhetisch äußerst gelungen, sondern auch ergonomisch vorzüglich gestaltet.
Die Runde hatte auch Freude an der großartigen Akustik in der Klosterkirche. Diese kam zur Geltung bei dem Kanon „viel Glück und viel Segen“. Er wurde zweimal mehrstimmig gesungen, einmal für den Busfahrer, Dieter Kerscher, zu dessen Geburtstag und einmal für das Wohl von Pastor Alpen und dessen Gemeinde.
Zur Kaffeezeit waren wir Gäste im Gemeindesaal der evangelischen Gemeinde unmittelbar neben dem Pastorat. Auch hier wurden wir vorzüglich bewirtet. Im Anschluss erläuterte uns Frau Ellen Blume, sie ist dort Vorsitzende des Kirchengemeinderates. Frau Blume beschrieb die Entwicklung der deutschen Gemeinde dort und das gedeihliche Miteinander der deutschen und der dänischen Protestanten, wie es sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat.
Wegen ihres gedeihlichen, nachhaltigen Wirkens für die dortige nordschleswigsche Gemeinde über mehr als 50 Jahre verlieh Bischoff Gothard Magaard Ellen Blume die Bugenhagen Medaille. Dies geschah bei einem Gottesdienst am 12. Juni 2022 in der Klosterkirche, also einige Wochen nach unserem Besuch. Über dieses bedeutet Ereignis steht ein Aufsatz von Pastor Alpen unter dem Titel „Die Brückenbauerin“ in der Ausgabe der evangelischen Zeitung in der Beilage „Kirchenzeitung vor Ort“ vom 12. Juni 2022, dort auf Seite 14.
Herr Kerscher brachte uns in einer angenehmen Fahrt wieder nach Kellinghusen. Als wir bei Tönning die Eider überquerten, las Ulla Lassen einige Geschichten vor. Kurz bevor wir das Gebiet unserer Kirchengemeinde erreichten, dankte Hinnerk Egge für das jahrzehntelange, nachhaltige Engagement von Ulla Lassen für die bewährte Begegnungsarbeit in unserer Kirchengemeinde. In Mühlenbarbek verabschiedete Frau Lassen die Runde. Es bestand Einvernehmen in der Reisegesellschaft, wieder einmal einen erfreulichen und erfüllenden Tag erlebt zu haben.
So sahen wir ein Beispiel dafür, wie Deutsche und Dänen durch ihr Miteinander sich wechselseitig bereichern können. Zu dieser Entwicklung rufen wir in Erinnerung: Nach dem ersten Weltkrieg wurde Nordschleswig in das Königreich Dänemark integriert. Die deutsche Minderheit in Dänemark organisierte sich In den 1920er-Jahren unter Leitung von Pastor Johannes Schmidt-Wodder. Er war damals einzigen deutschen Abgeordneten im dänischen Parlament.
Dänische und deutsche Kultur wird heute immer noch in beiden Teilen Schleswigs gelebt. Zur Pflege der eigenen Sprache und Traditionen unterhalten beide Minderheiten auch Kindergärten und Schulen in ihren Regionen.