Es war die Zeit der vielen Missionsfeste
Im Jahre 1881 gründete sich der Posaunenchor Hennstedt/Poyenberg und ihre Bläser engagierten sich fortan sehr für die Kirchengemeinde Kellinghusen. Als dann in Aukrug-Innien 1893 und in Brokstedt 1900 eine Kirche eingeweiht wurden, setzte sich eben dieser Posaunenchor dafür ein, dass auch Hennstedt eine Kirche bekommt. Denn die Entfernung zur Kirche in Kellinghusen wurde als sehr unpraktisch und mühsam empfunden.
Antritt eines Hilfsgeistlichen
Die Bemühungen hatten Erfolg, und so trat bereits am 1. Mai 1905 der Hilfsgeistliche Hans May sein Amt im Bezirk Hennstedt an. Zu diesem Bezirk gehörten die Dörfer Meezen, Poyenberg, Lockstedt und Hennstedt, sowie das Gut Wiedenborstel. Regelmäßige Gottesdienste wurden zunächst in der Hennstedter Schule gefeiert. Die Kirchengemeinde bekam vom Posaunenchor für den Hennstedter Bezirk eigene Abendmahlsgeräte geschenkt. Sie sind noch heute in Gebrauch, und die Inschrift „Geschenk des Hennstedt-Poyenberger Posaunenchores – 21. Mai 1905“ ist auf ihnen zu lesen. Die ersten Konfirmationen wurden 1906 und 1907 in der Hennstedter Schule gefeiert.
Beschlussfassung zum Bau einer Kirche
Bereits am 26. Mai 1905 hatte der Kellinghusener Kirchenvorstand den Bau einer „Kapelle“ beschlossen und ein Jahr später die Unterlagen zur Genehmigung eingereicht. Daraufhin teilte am 12. Oktober 1906 das Königliche Konsistorium aus Kiel mit, dass es dem Beschluss des Kirchenvorstandes zum Bau einer „Kapelle“ in Hennstedt zustimmt.
Die Grundsteinlegung fand am 22. Mai 1907 statt, und am Reformationstag, dem 31. Oktober 1907 war es dann soweit: die Hennstedter Kirche wurde feierlich eingeweiht. Die Liebe und Verbundenheit zur Hennstedter Kirche drückte sich in vielen Geschenken für sie aus: Kanzel, Altar, Taufstein, Turmuhr, die bunten Fenster, Kronleuchter und zwei dreiarmige Wandleuchter stammten von im Bezirk Hennstedt wohnenden Gemeindegliedern und die silbernen Altarleuchter vom Posaunenchor. Die Altar- und die Kanzelbibel sind Geschenke der Kaiserin Auguste-Victoria; das damalige Orgelharmonium stammte von Gutsbesitzer Ebert aus Wiedenborstel, die Glocke von der Propsteisynode, die Liednummerntafeln vom Zimmermeister Groth aus Hohenwestedt, der die „Kapelle“ nach den Plänen des Architekten Hugo Groothoff aus Hamburg erbaut hatte (dessen Pläne lagen übrigens auch dem Bau der Aukruger und Brokstedter Kirche zugrunde).
Bezug des Pastorats
Das Pastorat wurde erst im Jahre 1910 nach seiner Fertigstellung bezogen. Ein Jahr später wurden die Dörfer Fitzbek und Rade durch Konsistorialbeschluss aus Kiel dem Bezirk Hennstedt unterstellt. Die Hennsteder Kirche bekam erst im Jahre 1936 eine eigene Orgel. Sie wurde mittig auf der Empore eingebaut.
Reparatur & Renovierung
1955 wurde die Hennstedter Kirche reparaturbedürftig, und im folgenden Jahr wurde sie gründlich renoviert und neu ausgemalt, und das Goldene Kirchweihjubiläum konnte 1957 im neuen Glanz gefeiert werden. Die zweite Orgel (eine Walker-Orgel, Baujahr 1954) wurde 1971 von der Bugenhagen-Gemeinde in Neumünster gekauft und auf der Empore in Hennstedt seitlich aufgebaut. Übrigens, den offiziellen Namen „Christuskirche“ erhielt die Hennstedter Kirche (wie sie bis dahin bezeichnet wurde) erst zum 75jährigen Kirchweihtag!
Im Jahre 1997 wurden in der Christuskirche unter Aufsicht des Architekten Ulrich Glumm große Innenrenovierungsarbeiten vorgenommen. Die jetzige Lötzerich-Orgel löste im Jahre 2002 dann ihre Vorgängerin ab und wurde in der Mitte der Empore aufgestellt. In 2007 haben wir unser 100jähriges Jubiläum mit einem dreitägigen Fest unter großer Beteiligung unserer Gemeinde gefeiert.