Es begann mit einer kleinen Holzkapelle
Der Sage nach gründete schon Erzbischof Ansgar an diesem Ort eine Holzkirche oder Holzkapelle. Neben Schenefeld, Nortorf und Jevenstedt zählte Kellinghusen zu den vier holsteinischen Urkirchspielen. 1154 wurde die Kirche von Mönchen aus dem von Vicelin gegründeten Kloster in Wippendorf (Neumünster) erbaut. Das geht aus dem Stellauer Kirchenbuch hervor: In der Grundmauer des Turmes fand Pastor Bielefeld 1728 einen Stein, wonach die Kirche 1154 erbaut und Cyriacus geweiht sei.
Urkundliche Erwähnung
1196 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt und der erste Priester bezeugt: Johannes de Kelenghusen. 1529 war Henricus Fischer der erste evangelisch-lutherische Prediger. 1658 – 1660 weilte während der „Polackenkriege“ der Große Kurfürst in Kellinghusen. Am 26.Juni 1686 schlug ein Blitz in die Kirche ein, woraufhin sie völlig ausbrannte. Die Kirchenmauern waren stehen geblieben, weshalb die Kirche noch im selben Jahr aufgebaut und neu eingeweiht werden konnte. Der Turm hatte zuvor eine Höhe, die allgemeine Bewunderung hervorgerufen hat, man spricht von 90m. Nach dem Brand von 1686 blieb die Kirche aus Geldmangel bis 1729 ohne Turm.
Umbau der Kirche
1702 – 1730 besaß die Kirche zur Begleitung des Gemeindegesanges ein sogenanntes Positiv, eine nicht tragbare kleine Orgel ohne Pedale. 1727 kam es zu Plänen für einen Umbau der Kirche, der von Baumeister Schott aus Heide geleitet wurde. 1728 wurde eine kleine Glocke vom Schloss Breitenburg gekauft, sie zersprang jedoch nach kurzer Zeit. 1729 wurde das Kirchenschiff verlängert und der Turm wiedererrichtet, der nun auf der Spitze mit einem goldenen Hahn ausgestattet wurde. In diesem Jahr erhielt die Kirche eine neue Kanzel und einen neuen Altar. 1730 wurde eine gebrauchte Orgel vom Gut Bothkamp gekauft, die bis zum Brand der Kirche im Jahr 1929 ihren Dienst tat. 1788 wurde eine große Glocke, 1726 Pfund schwer, im Turm aufgehängt und 1805 eine kleinere. 1813/14 wurde die Kirche als Magazin benutzt und der Kirchhof war mit Wagen und Pferden bedeckt.
1809 – 1839 wirkte der als Historiker bekannte Diakon Christian Kuß. 1879 wurde das bis dahin zur Propstei Rendsburg gehörende Kellinghusen durch die neue Schleswig- Holsteinische Landeskirche in die Propstei Rantzau einbezogen (Heute Kirchenkreis Rantzau).
Brand und Wiederaufbau
Am 25.07.1929 brannte die Kirche erneut aus, diesmal ausgelöst durch einen Kurzschluss in der Orgelelektrik. Die gesamte barocke Einrichtung sowie der Turm wurden zerstört, die Feldsteinmauern blieben erhalten.
1930 konnte die Kirche wiederaufgebaut und am 15.3.1931 eingeweiht werden. Die Kirche erhielt zwei neue Glocken. Eine von ihnen stiftete der Nordelbische Frauenverein, sie trägt die Inschrift Lk 2,14a: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Diese findet sich noch heute in unserer Kirche, die andere wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
Ausbau
1930/31 wurde von der Firma Sauer (Frankfurt an der Oder) eine neue Orgel gebaut. 1935 erhielt die Kirche vier Buntglasfenster, welche gestiftet worden waren. 1955 schuf der Bildhauer Otto Flath aus einem Eichenblock den Taufstock. 1957 konnte dank einer Spende eine neue, zweite Glocke angeschafft werden. Sie trägt die Inschrift Jer. 22, 29: „Land, Land, höre des Herren Wort“. 1960 wurde die Orgel durch die Firma Kemper (Lübeck) elektrifiziert und hat dadurch eine elektro- pneumatische Ton- und Registersteuerung. 1974 war eine grundlegende Renovierung des Kircheninnenraumes erforderlich. Es kam zu einer künstlerischen Neugestaltung durch Prof. Hans Kock, Kiel. 1993 erfolgte eine Farbauffrischung des Innenraumes unter der Leitung von Prof. Kock. Die künstlerische Ausgestaltung wurde vervollständigt.
Neugestaltung
Hans Kock wurde mit einer völligen Neugestaltung beauftragt, wobei er weitestgehend freie Hand hatte. Durch zwei Brände der Kirche in den Jahren 1686 und 1929 war vom ursprünglichen Inventar der Kirche ohnehin nichts mehr vorhanden. Dunkel und muffige Enge sollten nun Weite und freundlicher Helligkeit weichen, das war die Vorgabe. Außen blieb die Kirche Dorfkirche, im Inneren ist sie seither ein Kunstwerk in moderner Zeichensprache, welches sich dem Besucher erst erschließen muss. Das alte Äußere und das moderne Innere mögen der Kontinuität des Glaubens einerseits und seiner Aktualität und Zeitgemäßheit andererseits entsprechen. Der Blick fällt auf den hellen, lichtdurchfluteten Altarraum mit dem dunklen Eichenkreuz, das sich vom hellen Hintergrund deutlich abhebt. Die Kirchenbänke sind bequemen Stühlen gewichen, die große Flexibilität in der Nutzung des Raumes ermöglichen. Rechts unterhalb der Orgelempore befindet sich ein Ölgemälde, das die Ausstattung des Raumes vor dem Brand 1929 darstellt.